Barrierefreiheit
Mit Barrierefreiheit bringt man meist als Erstes die Frage nach dem Platzbedarf eines Rollstuhlfahres in Verbindung und ordnet sie bezogen auf die eigene Person dann in der Regel einer spät(er)en
Lebensphase zu. Die Notwendigkeit für diese traditionelle Interpretation der Barrierefreiheit ist aber nicht ausschließlich mit Rollstühlen und vor allem nicht mit dem Alter der Bewohner in
Verbindung zu bringen. Abgesehen davon, dass schon in jungen Jahren auch zeitlich begrenzte Einschränkungen, wie zum Beispiel ein gebrochenes Bein, die gute Erreichbarkeit aller Teile der eigenen
Wohnung, des Arbeitsplatzes oder öffentlicher Gebäude zu einem Bedürfnis machen, das nichts mit Luxus zu tun hat, bedeutet ein barrierefrei ausgeführtes Gebäude auch einen sinnvollen Komfortgewinn im
alltägliche Leben. Verwiesen sei hier exemplarisch auf die Nutzung von Kinderwagen oder auch das Transportieren von Einkäufen oder Wäsche. Dabei geht es hier nicht zwangsweise darum, teure Technik
einzubauen, sondern im ersten Schritt kostenneutral intelligente Lösungen und Strukturen für Grundrisse und Funktionsabläufe zu entwickeln. Auch schon nur die Möglichkeit für spätere Ergänzungen
vorzuplanen, wie zum Beispiel Standorte für einen Aufzug einzuplanen, kann als günstiger Kompromiss zu einer nachhaltigeren Lösung führen, weil bei Eintreten des Bedarfsfalls Investitionskosten und
Aufwand deutlich geringer ausfallen als in den meisten Gebäuden.
Aber das Recht auf und die Notwendigkeit für Barrierefreiheit betrifft genauso alle anderen Arten von Einschränkungen, die ganz andere Anforderungen als nur die richtige Türbreite an ein Gebäude
stellen. Dabei geht es nicht nur um Themen, die man klassischerweise mit dem Begriff Behinderung in Verbindung bringt, wie zum Beispiel Einschränkungen im Bereich Bewegungsapparat, Sehen und Hören.
Gerade in öffentlichen Gebäuden kommen auch Ansatzpunkte wie zum Beispiel Lesefähigkeit oder Deutschkenntnisse in Betracht. In Gebäuden, die auch von älteren Mitbürgern möglichst lange
eigenständig benutzt oder auch bewohnt werden können sollen, sind vielfältige Fragestellungen interessant von zusätzlich auch die Sicherheit erhöhenden Kommunikationssystemen mit
Bildübertragung bis hin zu geeigneten Orientierungssystemen.
Leider weitet sich erst in jüngster Zeit das Bewusstsein für dieses Thema auch bei den Verordnungsgebern auf die zuletzt angeführten Bereiche aus, so dass hier noch Defizite bestehen, die gerade erst
zurzeit in der in Teilen in Kraft getretenen DIN 18040 Berücksichtigung finden. Deshalb ist es gerade im Moment noch besonders wichtig Ansprechpartner zu haben, die sich mit diesem Thema gezielt
auseinandersetzen. Vor diesem Hintergrund stehen wir Ihnen natürlich auch persönlich bei Ihren Fragestellungen zur Verfügung.